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Das Stadtbad am Prenzlauer Berg wurde anlässlich seiner Sanierung um das Hotel Oderberger erweitert.

Infrastruktur – Wie eine Kathedrale

Das Stadtbad Prenzlauer Berg in Berlin wurde saniert und um einen Hotelbetrieb erweitert. cpm Architekten zeigen mit dem Projekt, dass die Kunst einer gelungenen Revitalisierung im Detail steckt.
Von Uwe Guntern (Redaktion) und Stephan Falk (Bilder)
Jahrzehntelang zählte das Stadtbad Prenzlauer Berg zu den schönsten und beliebtesten Bädern Berlins. Sorgfältig saniert und um einen Hotelbetrieb erweitert, hauchten cpm Architekten dem Bauwerk nun neues Leben ein. Die Architekten zeigen mit dem Projekt, dass die Kunst einer gelungenen Revitalisierung im Detail steckt: Ob als schwimmender oder tanzender Gast, wer sich in der kathedralengleichen Halle befindet, fühlt sich in alte Zeiten zurück­versetzt. Dazu tragen viele Reminiszenzen an die vormalige Nutzung bei, nicht zuletzt die mit hoch wärme­dämmenden Stahlprofilen originalgetreu rekonstruierten Fenster.

Ende des 19. Jahrhunderts liess der Stadtrat von Berlin vier Bäder errichten, um die allgemeine ­Hygiene zu verbessern; doch nur das Stadtbad ­Prenzlauer Berg bot seinen Nutzern neben den üblichen Kabinen mit Wannen- oder Brausebädern auch ein grosses Schwimmbecken. Die einer Kathedrale ­gleiche Schwimmhalle zog über die Jahre viele ­Badegäste an, bis sie 1986 geschlossen wurde. Nach über 20 Jahren Lehrstand brachte das GLS Sprachenzentrum Berlin ein überzeugendes Revitalisierungskonzept ins Gespräch. Das Sprachenzentrum, das bereits fünf direkt angrenzende Bauten nutzte, benötigte weitere Räumlichkeiten.

Mit dem Einbezug des Stadt­bades war es möglich, einen zusammenhängenden Schul-Campus zu gestalten, der Seminarräume, Restaurant, Freizeiteinrichtungen und darüber hinaus ein Hotel umfasst. So ist eine kleine Spracheninsel mitten in ­Berlin entstanden.

Deutsche Neorenaissance

Das Stadtbad Prenzlauer Berg ist ein repräsen­tativer Bau im Stil der deutschen Neorenaissance. Zur ­Strassenseite hin zeigt es sich mit zahlreichen ­Fassadenverzierungen und schmucken Giebeln. Man betritt es durch eine grosszügige Eingangshalle, von der die beiden Seitenflügel – früher Frauen- und Männertrakt – abzweigen. Hier befanden sich vormals etwa 200 Kabinen für Wannen- oder Brause­bäder. Im Mittelschiff ist die grosse Schwimmhalle untergebracht.

Die behutsamen Umbau-, Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Gebäude dauerten etwa drei Jahre. Mit sehr viel Liebe zum Detail haben die Architekten das Bauwerk in die Gegenwart transferiert. Wer es heute betritt, erfasst sofort die Atmosphäre des früheren Stadt­bades. Überall finden sich kleine Reminiszenzen an die Vergangenheit. Prunkvolles Herzstück des Gebäudes ist nach wie vor die zentrale Schwimmhalle. Sie gliedert sich in drei Ebenen und ist bis zum Kreuzgewölbe hin detailliert gestaltet. Im Erdgeschoss und 1. Ober­geschoss rahmen Bogengänge die Längswände. In diesen Gängen befanden sich früher die Umkleidekabinen. Nach deren Rückbau wirkt die Halle noch grosszügiger. Riesige Bogen­fenster auf der obersten Ebene und an der Südseite des Raumes sorgen für eine lichtdurchflutete und einladende ­Atmosphäre. Um bei der Sanierung der Fenster die ursprüngliche Anmutung zu bewahren und gleichzeitig modernen Wärmeschutzstandards zu entsprechen, entschieden sich die Architekten für eine Rekonstruktion mit den hoch wärme­dämmenden Stahlprofilen Janisol. In den Bogen­segmentfenstern sind diese zum Teil zusätzlich als RWA-Öffnungen ausgeführt. Dennoch wirken sie so schmal wie die ursprünglichen Fensterkonstruktionen. Die Montage der grossen Fenster an der Südseite, bei denen die Sprossen aufgesetzt sind, gestaltete sich als besonders aufwendig. Hier bauten die ­Monteure von Metallbau Windeck zunächst den ­äusseren Rahmen, mit dem die Aussensprossen verschweisst waren, ein. Dann wurde die grosse Isolierglasscheibe eingesetzt. Um sie in Position zu bringen, musste der Hubarm von aussen zwischen den darüberliegenden Sprossen hindurchgreifen und das Glas halten. Nach dem Einsetzen der Scheibe wurden die Innenrahmen montiert und die Innensprossen aufgeklebt.

Schwimmbad und Event Location

Zum Erhalt der einzigartigen Atmosphäre der Schwimmhalle wurden so viele Bauelemente wie möglich restauriert beziehungsweise originalgetreu rekonstruiert. Das Schwimmbecken wurde komplett neu erstellt, da das alte Becken 1986 gerissen und ausgelaufen ist, und es wurde mit einem Hubboden versehen. So ist es möglich, den Raum auch für Veranstaltungen mit bis zu 800 Personen zu nutzen.

Heute ziehen an fünf Tagen pro Woche Schwimmer ihre Bahnen. An den übrigen Wochentagen und abends steht die Schwimmhalle als Event Location zur Verfügung. In farbiges Licht gesetzt bietet sie eine stimmungsvolle Atmosphäre für festliche ­Empfänge, Dinners und Tanzveranstaltungen. Nicht ­zuletzt deshalb ist das Hotel Oderberger eines der stilvollsten Hotels Berlins. Das Erdgeschoss des Vorderhauses beherbergt nach Abschluss der Arbeiten ein gemütliches Kaminzimmer, eine stilvolle Bar und eine Bibliothek. Ab dem 2. Obergeschoss, in den Seitentrakten und dem ehemaligen Wasserturm sind 70 Hotelzimmer und Suiten eingerichtet.

Überall befinden sich kleine Reminiszenzen an die vormalige Nutzung: Den neuen Empfangstresen zieren weisse Originalkacheln. In den Fluren und im Eingangsbereich bewegt man sich auf dem historischen Terrazzoboden, der sensibel ausgebessert und nur in manchen Teilen rekonstruiert wurde. Die Wandfliesen in Uden Bädern stammen zum Teil aus den früheren Umkleidekabinen; sie wurden, wo immer es möglich war, an Ort und Stelle belassen. Auch sind sämtliche Badezimmertüren als Schiebetüren aus den originalen Türen der Umkleidekabinen hergestellt, und selbst die Kleiderablagen wurden aus rückgebautem Holz gefertigt.

Längsschnitt und Detaildarstellungen Attikabrüstung Schwimmhalle von 1898.

Querschnitt und Detaildarstellung Dachreiters Schwimmhalle und Schornsteinkopf von 1898.

Rückansicht und Detaildarstellungen des Giebelfenster von 1898.

Bauantragsplan Grundriss Erdgeschoss, Nutzungskonzept von 1898.

Bauantragsplan Grundriss Erdgeschoss, Nutzungskonzept von 2012.

Detailansicht der Rundbogenfenster auf den Längsseiten.

Das Hotel-restaurant im ehemaligen Heizraum.


Detailansicht der Stahlsprossenfenster der Giebelseite.

Das Stadtbad an der Oderberger Strasse: ein repräsentativer Bau im Stil der deut-schen Neorenaissance.

Prunkvolles Herzstück des Gebäudes ist die von einem Kreuzgewölbe überspannte Schwimmhalle.

Das Stadtbad am Prenzlauer Berg wurde anlässlich seiner Sanierung um das Hotel Oderberger erweitert.

Bautafel

Bauherr GbR Stadtbad,Berlin

Architekten cpm gesellschaft von architekten mbh, Berlin

Fensterkonstruktionen Metallbau Windeck GmbH,

Kloster Lehnin (D)

Systemlieferant Jansen AG, Oberriet

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