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Manuel Pestalozzi hat an der ETH Zürich Architektur studiert. Von 1997 bis 2013 war er Redaktor von Architektur+Technik. Anschliessend gründete er die Einzelfirma Bau-Auslese, die sich der Informations­vermittlung widmet.
Sport- und Freizeitbauten

Sport- und Freizeitbauten – Zelebrierung des Leerlaufs

Abgesehen von Kategorien wie Fliegenfischen und Grosswildjagd sind Sport- und anverwandte Freizeitaktivitäten unproduktiv. Menschen mühen sich ab oder sehen dabei zu, wie andere dies tun – ohne verwertbare Ernte oder Beute. Das gibt ihnen im Idealfall ein möglichst nachhaltiges, gutes Gefühl. Es sind Momente des Leerlaufs. Die machen zwar müde, gleichzeitig sind sie aber auch erholsam oder anregend, bestenfalls gleich beides.

Wird diese Interpretation akzeptiert, so liegt die Erkenntnis nahe, dass die unproduktive Aktivität Menschen den Göttern annähert. Den Mühen irdischer Notwendigkeiten und Pflichten entrückt, nach eigenen Gesetzen und Spielregeln handelnd, nähern sich Sportlerinnen und Sportler zusammen mit ihrem Publikum Sphären, die nicht mehr ganz diesseits sind. Tänze, Spiele und Wettkämpfe ergänzen in jeder Gemeinschaft Gebete und Gottes­dienste, gelegentlich findet auch eine direkte Kombination des Sportlichen mit dem Religiösen statt. Sportstätten sind somit auch Kultstätten. Ihre Standorte werden häufig ganz ähnlich gewählt wie jene von Kirchen oder Kapellen. Und ähnlich wie bei Sakralbauten wird ihre bauliche Ausformung durch fixe Rituale, Abläufe und Normen bestimmt. Der gestalterischen Freiheit sind klare Grenzen gesetzt.

Angepasste Natur

Religion dient dem Geist, Sport dem Körper. Beide Sparten lassen sich unter freiem Himmel ausüben. Doch ihre kulturelle Verfeinerung verlangt in fortgeschrittenen Zivilisationen oft nach einer baulichen Ausprägung. Physischer Leerlauf ist eine Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Gesetzen. Im Fall der Sportstätte bedarf es also einer Simulation der Natur, die auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnitten sein muss: Fussball spielt man auf Gras. Eine gemähte Magerwiese würde dafür ausreichen. Die kulturelle Weiterentwicklung verlangt aber nach einem topfebenen, intakten Rasen mit bestimmten Ausmassen. Der Rasen darf auch aus Plastik sein, sollte aber als solcher erkennbar bleiben. Für Eishockey muss eine glatte Eisfläche her, Umgebungstemperatur hin oder her.

So umgeben uns präparierte Felder, Bahnen, Pisten oder Arenen, die ganz bestimmten Sportarten dienen und ein ursprüngliches natürliches Umfeld sublimieren. Die Ablösung von den wahrhaftig natürlichen Zuständen erstreckt sich von der Topografie und den Oberflächen auf die Witterung und das Licht. Sport ist grundsätzlich für den Tag konzipiert, Niederschlag oder Wind pfuschen ins Handwerk des Leerlaufs. Die bauliche Lösung heisst Halle. Sie bietet gezähmte Umstände. Der Spiel- und Kampfbereich erhält ein Dach, den künstlichen Himmel, unter dem Athletinnen, Turner und so manche andere nach Bestwerten und damit nach Anerkennung streben. Einmal mehr gibt es Berührungspunkte mit dem Sakralbau; die Raumdimensionen und die nicht produktive aktive Nutzung vermitteln eine erhabene Aura. Die Tageslichtführung kann diese unterstützen, doch im Gegensatz zur Religion liebt es der Sport oft grell und schattenfrei, vor allem dann, wenn er gefilmt und übertragen werden soll. Nicht nur in Hallen, auch auf Sportanlagen im Freien lässt sich rund um die Uhr eine künstliche High-Noon-Situation erzeugen.

Selber Sport treiben oder anderen dabei zuschauen? Die moderne Gesellschaft steht vor der Wahl. Sie misst sich gerne mit anderen, bewundert aber bislang lieber das Können der Spitzenkräfte oder fiebert am Rand des Feldes mit. Zu den Eigenschaften mancher Sportbauten gehören deshalb auch der Empfang und die angemessene Einbettung des Publikums. Denn ein Leerlauf macht nur Sinn, wenn er tief empfunden werden kann.

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